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Ist es Zeit, den Stecker zu ziehen?

Ist es Zeit, den Stecker zu ziehen? - Elisha Goldstein
Elisha Goldstein

Ist es Zeit, den Stecker zu ziehen?

Wir können übermäßig verbunden sein – bis zu einem Punkt, wo wir die Verbindung zu uns selbst verlieren

Technologie ist ohne Frage wichtig und hilfreich! Sie vereinfacht uns das Leben, durch sie können wir mit anderen Menschen verbunden sein. Wann aber ist der Punkt erreicht an dem sie uns von uns selbst wegführt? An dem sie uns in eine virtuelle Welt entführt und wir nur noch stur dem Autopilot folgen?

Ok … ich oute mich. Letztens fuhr ich im Auto und mein Verstand schweifte ab und dachte über die Idee eines wunderbaren Blogs nach, der wirklich zum Kern der Beobachtung vordrang, dass die Menschen heute so übermäßig miteinander verbunden sind, dass wir keine Zeit mehr für uns haben – oder einen Moment einfach mal still zu sein. Nur sehr wenige Anstrengungen werden unternommen, um das zu verändern, wie Therese Borchard in ihren mutigen Experimenten herausgefunden hat. Ich fuhr also, und als ich wieder zu mir kann, merkte ich, dass ich drei Ausfahrten zu weit gefahren war. Ziemlich überzeugendes Beispiel von Autopilot. Hört sich bekannt an?

Wenn du Auto fahren lernst, musst du über all die komplizierten Bewegungen nachdenken und bist dir so klar bewusst, wo dein Fuß ist und wo du deine Hände halten musst. Wenn du durch eine unbekannte Gegend fährst, achtest du sehr aufmerksam auf die Straßenschilder. Aber wenn du die Dinge kennst, sagt der Verstand: „Das hab ich kapiert, mach einfach weiter und gönn dir eine Pause und lass die Gedanken ruhig abschweifen.“ Vielleicht ist auch nichts Schlechtes daran, es könnte in der Tat genau die Situation sein, in der viele kreative Ideen geboren werden (z. B. neue Blogs). Aber in einer Zeit, in der es eine überwältigende Anzahl von Dingen gibt, mit denen wir uns verbinden können, können wir übermäßig verbunden sein, bis zu einem Punkt, wo wir die Verbindung zu uns selbst verlieren.

Im Leben gegenwärtig sein

Ich lebe in Los Angeles und vor Kurzem lief ich am Strand entlang und beobachtete, wie die Leute auf ihren Fahrrädern vorbeihuschten. Ich beobachtete Jogger und Familien beim Spaziergang. Als ich genauer hinsah, waren viele Leute in Gespräche mit ihren imaginären Freunden vertieft (also ihren Handys). Sogar der Vater einer Familie klebte an seinem Blackberry und tippte angestrengt an einer Email oder einem Text. Ich blickte nach rechts und sah den Ozean und dachte: Heute ist es so leicht, Zeit mit unseren Gedanken, Gefühlen oder Emotionen zu verbringen. Es ist heute so einfach, die Verbindung zum Hier und Jetzt zu verlieren und sich mit Technologie zu zerstreuen. Ich bin ein großer Fürsprecher der Technologie – ich denke wirklich, dass sie sehr hilfreich sein kann – aber wenn sie missbraucht wird, kann sie uns von einem wichtigen Aspekt des Lebens wegführen, der für unser geistiges Wohlbefinden so unterstützend sein kann … einfach im Leben gegenwärtig zu sein.

Manchmal rate ich Menschen, dass sie ihren Tag protokollieren, um zu sehen, wie viel Zeit sie mit Emails, dem Web, ihrem Handy und mit Fernsehen verbracht haben. Ich frage sie auch, ob es eine Zeit gab, die sie nur mit sich selbst verbracht haben und nicht mit einem dieser Dinge verbunden waren? Die überwiegende Mehrzahl der Antworten berichten, dass es fast gar keine Zeit gibt, die die Menschen allein verbringen und dass ein Großteil des Tages in Verbindung mit Technologie verbracht wird. Ohne ein Bewusstsein für diese Tatsache können Jahre vorbeigehen und wir sagen plötzlich: „Wo sind die Jahre bloß hin?“

Der Samen der Heilung

Keine Frage: Wenn wir Schwierigkeiten mit Depression oder Angst haben, kann es schmerzhaft sein, wenn wir Zeit mit uns selbst verbringen. Aber in der Anerkennung der Wirklichkeit des gegenwärtigen Moments kultivieren wir Mitgefühl und Empathie für uns selbst und andere. Das sind die Samen der Heilung.

Mach das Wässern dieser Samen zu deiner Praxis und ziehe in dieser Woche immer wieder mal den Stecker – und sei es nur für einige Augenblicke – und achte auf dich selbst. Was denkst du? Wie fühlst du dich, körperlich und emotional? Wenn du dich nicht gut fühlst, was kannst du tun, um für dich zu sorgen und dir selbst in Mitgefühl zu begegnen? Atme einige Male durch und entscheide dich für eine dieser Varianten.

Wie oft bemerkst du, dass du im Autopilot-Modus unterwegs bist? Wie viel Zeit des Tages bist du mit Emails, dem Web, dem Handy oder dem Fernsehen verbunden. Und experimentiere: Wie wäre es, wenn du manchmal den Stecker ziehst und dich nicht damit verbindest?

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